Meetings heißen in Scrum Aktivitäten, weil sie Arbeit sind. Da gibt es keinen Platz für Spielereien und Verstecken hinter Formalien. Es ist ein Systemwechsel.
von Andreas Karutz
Scrum hilft, schlechtes Verhalten im Projektmanagement abzustellen
Böse Worte
Den Satz „Ich warte erstmal aufs Protokoll“ habe ich in der Praxis des Projektmanagements öfter gehört als die meisten Buzzwords. Dahinter steckt die Methode, sich in Meetings wenig einzubringen, keine Aufträge verbindlich anzunehmen und ungelegene Beschlüsse später über die Abstimmung des Protokolls außerhalb des Teilnehmerkreises auszuhebeln.
Manche Leute – auch Manager – sind in Meetings so abwesend und mit anderen Dingen beschäftigt, dass sie über das Protokoll erst zur Kenntnis nehmen, worum es in dem Treffen überhaupt gegangen war. Danach wird dann gemäkelt und korrigiert und unangenehme Themen ausgesessen.
Das ist nicht nur Zeit- und Ressourcenverschwendung, sondern auch eine grobe Unhöflichkeit gegenüber allen an einem Meeting Interessierten, bzw. von den Ergebnissen des Meetings abhängigen Mitarbeitern. Sowas darf man nicht zulassen!
Den Riegel vorschieben
Zwar gibt es viele Tipps und Regeln, z. B. man kann ein Meeting nur pünktlich beginnen in dem man pünktlich beginnt, oder unter dem TOP Sonstiges kommt auch nur Sonstiges und auf keinen Fall Wesentliches. Das ist alles richtig. Besser wäre es, solchem Verhalten von vornherein die Grundlage zu entziehen. Und zwar dadurch, dass es diese Art von klassischen (Projekt-)Meetings gar nicht gibt! Denn es gibt viel Raum für gute Ideen.
In Scrum Teams verpflichten sich die Mitglieder gegenseitig zur Erledigung ihrer Aufgaben gemäß der Definition of Done (DoD) und legen diese im Sprint Planning fest. Für die richtigen Aufgaben sorgt der Product Owner, der im ständigen Dialog mit den Stakeholdern (Kunden, Fachabteilungen, Management) und im Sprint Review deren Bedürfnisse, Wünsche und Anregungen aufnimmt.
Das Ergebnis ist ein ständig aktuelles Backlog bzw. Sprint Backlog. Es gibt also ausgezeichnete Möglichkeiten, sich inhaltlich einzubringen. Das muss dann auch passieren, genau da und nirgendwo sonst.
Kungeleien, Ränkespielchen und stellvertretend ausgetragene Rivalitäten, wie sie in Meetings mit vielen bereichsübergreifenden Teilnehmern oft vorkommen, wird damit der unfruchtbare Boden entzogen.
Es ist ein Systemwechsel.